„Bin Martha, Kolumbianerin“ Ein Slowcumentary von Frank Sputh
Das Genre Slowcumentary habe ich geschaffen, da ich glaube, dass es diesen langsamen, genau beobachtenden Dokumentarfilm am besten beschreibt.
Der Film ist ein fast dreistündiges Porträt einer jungen Afrokolumbianerin, das wohl bisher weltweit intensivste Porträt einer afrokolumbianischen Frau und des afrokolumbianischen Lebens und Denkens.
In einem langen Gespräch sagt sie unter anderem: „Der richtige Mann wurde noch nicht geboren.“ Sie erzählt von ihrem Leben in Kolumbien, von ihrer ersten Auslandsreise, über Liebe, Sex und Zärtlichkeit, über Nationalität, Patriotismus und Politik, über Gesundheit und Bildung, über Geister und Schamanen, über Frauen und Männer, über Pflanzen und Tiere, über Ordnung und Disziplin, über Gott und die Welt.
Martha wurde in der Provinz Chocó im Nordwesten Kolumbiens geboren. Sie wuchs dort auf in einem kleinen Ort, lebte eine Zeit lang in der Provinzhauptstadt Quibdó und ein halbes Jahr in Cartago, einer Stadt in der Provinz Valle del Cauca, bevor sie nach Cali kam, in die Hauptstadt dieser Provinz. Inzwischen pendelt sie zwischen dem Chocó, wo ihre Eltern leben, Cali und Santafé de Bogotá, der Hauptstadt von Kolumbien.
Martha hatte 20
Geschwister. Doch ein Bruder wurde ermordet, zwei andere Brüder
starben nach einem Unfall und ein Bruder nach einem epileptischen
Anfall. Ein weiterer Bruder gilt als vermisst.
In Cali lebte sie eine Zeit lang mit ihren Schwestern Yulisa, María und Yasnury. In dieser Zeit lernte ich sie kennen und durfte ihr gemeinsames Leben dort zwei Monate lang beobachten und es für diesen Film dokumentieren. Martha begleitete mich außerdem auf eine einmonatige Reise nach Ecuador, wo sie in der Provinz Esmeraldas zum ersten Mal das Meer erlebte.
Martha in Amazanga, Ecuador Foto: Frank Sputh